Der dbb fordert von Bund, Ländern und Kommunen größere Anstrengungen, um hochwertige frühkindliche Bildung sicherzustellen – insbesondere durch mehr Personal.
„Es ist inzwischen Konsens, dass bis 2030, also schon in acht Jahren, mindestens 200.000 Fachkräfte in der frühkindlichen Bildung fehlen. Gleichzeitig wurden und werden immer neue Aufgaben beschlossen – wie zuletzt etwa der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule ab dem Jahr 2026. So begrüßenswert die Maßnahme an sich auch ist: Wenn wir als Gesellschaft nicht nur ‚Sicher, sauber, satt‘-Verwahrung, sondern qualitativ erstklassige frühkindliche Bildung wollen, dann muss die Politik die Herausforderungen hier und heute angehen“, sagte der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach am 20. April 2022.
„Frühkindliche Bildung ist von grundlegender Bedeutung für die gesellschaftliche Teilhabe und Basis des lebenslangen Lernens. Um die Chancengerechtigkeit in unserem Land sicherstellen zu können, muss jedes Kind den gleichen Zugang zu guter Bildung haben, unabhängig von seiner sozialen, kulturellen oder familiären Herkunft. Selbst wenn man die Situation nur unter ökonomischen Aspekten betrachtet, wie es ja mittlerweile leider weit verbreitet ist, sollte mittlerweile allen Beteiligten klar sein: Die Folgekosten von Untätigkeit im Bildungsbereich sind für die Gemeinschaft um ein Vielfaches höher, als heute angemessen zu investieren“, unterstrich der dbb Chef. „Deshalb ist für uns auch unverständlich, warum etwa aktuell die kommunalen Arbeitgebenden bei den Tarifverhandlungen für den Sozial- und Erziehungsdienst die Aufwertung des Berufsfeldes verweigern.“
Neben einer verbesserten Personalgewinnung fordert der dbb weitere Maßnahmen zur Qualitätssicherung. „Ein bundesweiter verbindlicher Fachkraft-Kind-Schlüssel muss her, der sich an wissenschaftlichen Erkenntnissen orientiert. Für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren sollte dieser bei 1:3 liegen, bei älteren Kindern bei 1:7“, erklärte die stellvertretende Vorsitzende der dbb Fachkommission Schule, Bildung und Wissenschaft, Sandra van Heemskerk. „Auch ein zielgenauerer Personaleinsatz kann beispielsweise Entlastung schaffen: So können etwa nicht-pädagogische Aufgaben in den Kitas von Alltagshelferinnen und -helfern übernommen werden. Gleichzeitig eignet sich diese Tätigkeit als Chance, um mehr Menschen an das Berufsfeld heranzuführen.“
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Foto: © Nicole Nießen